Blutroter Mond by Laurell K. Hamilton

Blutroter Mond by Laurell K. Hamilton

Autor:Laurell K. Hamilton
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Tags: Anita Blake
veröffentlicht: 2012-03-19T16:16:54+00:00


18. Kapitel

Stofftiere sind nicht dazu gedacht, dass man sie in Wasser taucht. Die beiden in der Badewanne waren hin. Vielleicht ging’s mit Fleckenentferner? Der Geruch war intensiv und schien von Dauer zu sein. Ich sprach eine Dringlichkeitsbitte auf den Anrufbeantworter meiner Reinigungsfirma. Ich nannte nicht viele Einzelheiten. Wollte sie nicht verschrecken.

Ich packte eine Tasche für die Nacht. Zwei Garnituren zum Wechseln, einen Pinguin mit frisch gewaschenem Bauch, Harold Gaynors Akte, und ich war fertig. Ich steckte auch beide Pistolen ein: die Firestar in den Innenhosenholster, die Browning unter den Arm. In der Jackentasche hatte ich Extramunition. Zusammen mit den Pistolen hatte ich zweiundzwanzig Schuss. Zweiundzwanzig Schuss. Warum fühlte ich mich nicht sicher?

Im Gegensatz zu anderen wandelnden Toten können Zombies das Sonnenlicht ertragen. Sie mögen es nicht, aber sie können es aushalten. Dominga konnte einem Zombie ebenso gut befehlen, mich am helllichten Tag umzubringen anstatt bei Mondschein. Sie konnte keinen Toten bei Tag erwecken, aber wenn sie es richtig plante, könnte sie den Toten in der Nacht vorher erwecken und ihn am Tag ausschicken, um mich umzubringen. Eine Voodoopriesterin mit anspruchsvollen planerischen Fähigkeiten. Ich hatte immer solches Glück.

Ich glaubte eigentlich nicht, dass Dominga Reservezombies hatte, die darauf warteten, über mich herzufallen. Aber trotzdem war ich an diesem Morgen paranoid. Paranoia ist nur ein anderes Wort für hohe Lebenserwartung.

Ich trat auf den stillen Flur und schaute nach beiden Seiten, als stünde ich an einer Straße. Nichts. Keine wandelnden Leichen, die sich im Schatten versteckten. Niemand außer uns Angsthasen. Der einzige Laut war das Surren der Klimaanlage. Der Flur hatte diese Ausstrahlung. Ich kam oft genug am Morgen nach Hause, um die Beschaffenheit dieser Stille zu kennen. Einen Moment lang dachte ich darüber nach. Ich wusste, dass es fast Morgen war. Nicht durch einen Blick auf die Uhr oder durchs Fenster, sondern auf einer tieferen Bewusstseinsstufe. Auf Grund eines Instinkts, den ein Vorfahre entwickelt hatte, während er sich in einer dunklen Höhle versteckte und den Tag herbeiflehte.

Die meisten Leute haben eine unbestimmte Angst vor dem Dunkeln. Sie fürchten sich vor dem, was draußen umgehen könnte. Ich erwecke Tote. Ich habe über ein Dutzend Vampire getötet. Ich weiß, was draußen im Dunkeln umgeht. Und es jagt mir Angst und Schrecken ein. Die Leute fürchten meistens das Unbekannte, aber Unwissenheit ist ein Segen, wenn das Bekannte so verflucht beängstigend ist.

Ich wusste, was mit mir hätte passieren können, wenn ich in der Nacht versagt hätte. Wenn ich zu langsam oder zu schlecht geschossen hätte. Vor zwei Jahren hatte es drei Morde gegeben. Sie schienen bis auf die Todesart nichts miteinander zu tun zu haben. Die Opfer waren von Zombies zerrissen worden. Sie wurden nicht gefressen. Gewöhnliche Zombies fressen nicht. Sie mögen hin und wieder beißen, aber das ist auch schon das Schlimmste. Da war der Mann mit dem zerquetschten Hals gewesen, aber das war unabsichtlich geschehen. Der Zombie hatte in den nächstbesten Körperteil gebissen. Zufällig ein tödlicher Unfall. Ein blinder Zufall.

Ein Zombie würde einen Menschen ringend auseinander nehmen. Wie ein Junge, der einer Fliege Beine und Flügel ausreißt.



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